Faktorregel der Integralrechnung
Schon bei der Besprechung der Differentialrechnung haben wir eine Faktorregel derDifferentialrechnung angetroffen. Das ist natürlich kein Zufall, denn wenn die Integration die Umkehrung der Differentiation ist, dann ist die Summen- und Faktorregel hier mit derjenigen der Differentialrechnung verwandt.
Die Faktorregel ist sehr leicht zu erkennen, am besten am Beispiel einer einfachen Summe:
Hier lässt sich natürlich der konstante Faktor einfach ausklammern. Wir können deshalb schreiben:
Das Integral ist auch eine Summe, einfach mit dem Unterschied dass sie unendlich viele Summanden enthält und diese unendlich dünne Streifen sind. Was aber für die Summe gilt, gilt auch für das Integral. Wir ersetzen einfach das Summenzeichen mit einem Integralzeichen.
Faktorregel für konstante Faktoren (d.h. nicht von der Integrationsvariable abhängig):
Wir können konstante Faktoren, wie Zahlen und andere Variablen, die nicht von abhängen, einfach aus dem Integral ausklammern und damit vor das Integral setzen.
Beispiel
Löse das folgende Integral und wende dazu die Faktorregel an:
Der Faktor ist bezüglich
konstant und kann deshalb ausgeklammert werden.
dürfen wir natürlich nicht ausklammern. wir erhalten so mit der Faktorregel:
Wenn wir uns jetzt an die Kettenregel der Differentialrechnung erinnern, dann haben wir hier den Kosinus von einer inneren Funktion von , nämlich
. Die äussere Ableitung gibt uns den Kosinus, die innere Ableitung von
den Faktor
.
Wir schauen uns zuerst mal die Ableitung von an:
Tatsächlich! Die innere Ableitung von gibt uns den Faktor
, d.h. wir müssen die Stammfunktion noch mit
multiplizieren, um nur den Faktor
zu erhalten:
Damit haben wir die Stammfunktion von gefunden:
Beachte, dass die unbekannte Konstante des unbestimmten Integrals mit dem Faktor
multipliziert wurde und dass das Produkt
auch wieder eine unbekannte Konstante ist. Wir schreiben deshalb einfach
.